Liebe Freunde,
ihr wisst, dass ich mich nicht in der Rolle einer Aktivistin für Inklusion sehe. Meine Art des Protestes ist es, meine Behinderung bei meiner Musik keine Rolle spielen zu lassen.
Viel lieber als auf die Barrikaden zu gehen, bewege ich auf künstlerischer Ebene im Hintergrund etwas, indem ich sehgeschädigten Menschen durch die Erstellung von Audiodeskription den Zugang zu Film und Fernsehen, Theater, Museum und mehr ermögliche. Auch darf ich seit über einem Jahr für „Initiative Barrierefrei Feiern“ arbeiten und dabei Veranstaltende aus meiner Perspektive als blinde Musikerin und Festivalbesucherin darüber beraten, wie barrierefreie Kulturarbeit funktionieren kann. Und das teilweise ganz ohne absurde Summen ausgeben zu müssen…
Dabei fällt mir immer wieder auf, wie viele einfach umzusetzende Dinge noch nicht den Weg ins Bewusstsein vieler gefunden haben. Oft hört man, es habe einfach noch zu wenig Berührungspunkte gegeben. Das darf aber nicht länger eine bequeme Ausrede für zu wenig Auseinandersetzung sein. Denn Menschen mit Behinderung, psychischer oder chronischer Erkrankung sind keine Aliens – es gab sie schon immer und gibt sie überall. Ich möchte auf diesem Kanal eigentlich keine Aufklärungsarbeit leisten. Das tun schon genug andere, und zwar fantastisch! Aber anlässlich der Woche des Sehens möchte ich diesen Post mit einem Beispiel dafür schließen, wie jeder ganz einfach im Kleinen Teilhabe erleichtern kann.
Es wäre ein großer Wunsch von mir, dass jeder seine Social Media Posts oder Websitegrafiken mit Alternativtexten – also kurzen Bildbeschreibungen – versieht, die von Bedienungshilfen wie VoiceOver vorgelesen werden können. Diese tolle Möglichkeit findet ihr bei der Erstellung eurer Posts bei den erweiterten Einstellungen und kostet euch nur eine Minute mehr! Nur einer von vielen kleinen, aber riesengroßen Schritten hin zu einer Selbstverständlichkeit!
Ich könnte wahrscheinlich Bücher füllen… Aber vorerst freue ich mich einfach übers Teilen und ein sensibles Miteinander